4.Zu erwartendes Verkehrsaufkommen
infolge der neuen Nutzungen im Plangebiet „Ostara“ und der langfristig geplanten Ausweisung des Wohngebietes „Nibbelsweg/Ivangsheide“
Das Plangebiet „Ostara“ gliedert sich in 2 Planbereiche, die durch einen in West-Ost-Richtung verlaufenden Grünzug voneinander getrennt werden und demzufolge eine jeweils eigene Verkehrserschließung erfahren. Das verkehrliche Erschließungssystem sowie die Verteilung der vorgesehenen Strukturen zeigt das Bild 2.
In der Nordhälfte des Plangebietes ist eine Entwicklung mit dem Schwerpunkt „Wohnen“ vorgesehen (siehe hierzu die Bereiche A, A1, A2 und B), der im Westen – abschirmend gegenüber Hauptverkehrsstraße und Bahn – von einem Gebäuderiegel (siehe Bereich C) begrenzt wird, der Nutzungen des Sektors „Dienstleistungen“ aufnehmen soll.
In Südbereich sind die Nutzungen „nicht störendes Gewerbe“ und „Dienstleistungen“ (siehe hierzu die Bereiche E, F und G) sowie „Einzelhandel“ in Form eines Frischmarktes mit Vollsortiment-Lebensmittelmarkt (siehe Bereich D) geplant. Neben 10 Wohneinheiten (WE), die den Handwerkerbetrieben zugeordnet sind (siehe Bereich G), ist des Weiteren eine P&R-Anlage mit 80 Stellplätzen (siehe Bereich H) vorgesehen.
Eine Übersicht über die Einzelnutzungen in differenzierter Form bietet die nachfolgende Tabelle. Neben den Aussagen zu den Nutzungsarten gibt sie Auskunft über die Größe der Geschoss- und/oder Verkaufsflächen, über die Anzahl von Wohneinheiten, von Plätzen/Betten in Pflegeeinrichtungen und von Beschäftigten. Die Angaben sind von der Grundstücksgesellschaft CARAT vorgegeben und mit den maßgebenden Fachämtern der Stadt Meerbusch abgestimmt worden.
In der letzten Spalte der Tabelle sind die den jeweiligen Nutzungen entsprechenden Verkehrsaufkommenswerte in der Dimension Kfz-Fahrten/Tag und Querschnitt aufgeführt. In ihnen sind Besucher-, Geschäfts- und Andienungsverkehre enthalten.
wird noch aktualisiert! Bild 2
Gebiet | N-Art | Nutzung | WE je Gebäude | WE Summe | Verkehrsaufkom.
Kfz/T u. Q |
A | WA | EFH/DH/RH | 1 WE (je Gebäude)
+ 10 % für 2.WE |
67 + 7
= 74 WE |
1.700 |
A 1 | WA | Kleine MFH | 2 WE (je Gebäude) | 10 WE | |
A 2 | WA | verdichtete EFH-Bebauung/
mittelgroße MFH |
abh. von konkreter Bebauungsstruktur | 50 WE
(angesetzt bei MFH) |
|
B | WA | mittelgroße MFH | 15 WE (je Gebäude) + 3 WE (Quader) | 93 WE | |
C (Nord) | MI | Penthouse-Wohnungen | 13 WE | ||
A | WA | bestehende Gebäude | 10 WE | 10 WE | |
Gesamtbetrachtung einwohnermäßig |
250 WE* |
1.700 |
* Je WE werden 2,8 Bewohner angesetzt
à d.h. insgesamt 700 Einwohner
Gebiet | N-Art | Nutzung | Geschoss-
fläche |
Beschäftigte je 100 qm GF | Verkehrsaufkom.
Kfz/T u. Q |
C (Nord) | MI | Gastronomie | 500 qm | 2,0 (= 10) | 190 |
C (Nord) | MI | Kleinteiliger Einzelhandel (z. B. Apotheke) | 500 qm
(VK = 375) |
4,0 (= 20) | 380 |
C (Nord) | MI | Arztpraxen | 500 qm | 3,5 (= 18) | 250 |
C (Nord) | MI | Büro | 3.500 qm | 4,0 (= 140) | 330 |
C (Süd) | MI | Pflegeeinrichtung | 120 Plätze/Betten | Je Platz 0,75 (= 90) |
240 |
Gesamtbetrachtung beschäftigungsmäßig |
278 B |
1.390 |
Gesamt-Verkehrsaufkommen nördl. Plangebiet bei ca. 700 E und
280 B |
3.100 |
Südliches Plangebiet
Gebiet | N-Art | Nutzung | Geschoss-
Fläche |
Beschäftigte je 100 qm GF | Verkehrsaufkom.
Kfz/T u. Q |
D | SO | Lebensmittelmarkt (3.950 qm VK Lebensmittel/ Getränke, 150 qm VK arrondierende Sortimente, 400 qm Gastronomie, 1.300 qm Nebenräume) |
5.800 qm | 1,40 (= 81) | 4.040 |
E | GE | Nicht emitterendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handwerker | 4.000 qm | 3,0 (= 120) | 750 |
F | GE | Nicht emitterendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handwerker, auch Kultur/Büros | 2.000 qm | 3,5 (= 70) | |
G | GE | Dienstleistungs- und Handwerkerbetriebe, Büros, Wohnen ca. 10 WE | 3.000 qm | 3,0 (= 90) | |
H | P&R-Anlage mit 80 Stellplätzen | 200 | |||
Gesamtbetrachtung beschäftigungsmäßig | 361 B | 4.990 |
Gesamt-Verkehrsaufkommen südl. Plangebiet bei ca. 30 E, 360 B
und 80 P&R-Stellplätzen |
5.000 |
Gesamt-Verkehrsaufkommen Plangebiet „Ostara“ bei ca. 730 E,
640 B, 80 P&R-Stellplätzen |
8.100 |
B-Plan 60 – Nutzungen im Plangebiet ohne Aldi
(Nutzungsart: GE)
Nutzung | Geschossfläche | Beschäftigte | Verkehrsaufkom.
Kfz/T u. Q |
Nicht emitterendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handwerker | 8.000 qm
davon 5.600 Büro und 2.400 Gewerbe |
2,85 je 100 qm = 160
1,0 je 100 qm = 24 |
415
75 |
Antiquitätenaufbereitung/-handel | (3.000 qm Grundstücksfläche) | 3 Gesamt | 10 |
Gesamtbetrachtung beschäftigungsmäßig
BP 60 (ohne Aldi) |
187 B | 500 |
Wohnentwicklungsbereich „Nibbelsweg/Ivangsheide“
Nutzungsart
|
WE
|
Einwohner
|
Verkehrsaufkom. Kfz/T u. Q
|
WA | 250 | 700 | 1.700 |
Zur Ermittlung dieser Aufkommenswerte wurden u. a. die folgenden Annahmen/Festlegungen in einem intensiven Abstimmungsprozess mit der Verwaltung getroffen:
· Pro Wohneinheit (WE) werden durchschnittlich 2,8 Einwohner gesetzt. (Das bedeutet, dass bei 250 WE im nördlichen Planungsgebiet Wohnraum für ca. 700 Einwohner geschaffen wird.)
· Die MIV-Mobilität der Wohnbevölkerung beträgt 2,2 Fahrten/Einwohner und Tag. (Hierbei wurde der überdurchschnittlichen Motorisierungsrate der Meerbuscher Bevölkerung einerseits sowie der günstigen Lage des neuen Wohngebietes hinsichtlich Nahversorgung, Nähe von Arbeitsplätzen, ÖPNV-Erschließung und Nähe von Schul- und Kindergartenplätzen andererseits Rechnung getragen.)
· Knapp 280 Beschäftigte werden in dem als Mischgebiet festgesetzten Bereich C des nördlichen Plangebietes einen Arbeitsplatz finden. Die Anwesenheit dieser Beschäftigten am Arbeitsplatz wird zu 100 % gesetzt und damit ein Agieren auf der sicheren Seite gewährleistet.
· Aufgrund der engen Verquickung von Wohnen und Arbeiten wird unterstellt, dass ca. 20 der neuen Arbeitsplätze von Einwohnern des unmittelbaren Umfeldes genutzt werden.
· Die zur Verfügung stehenden Flächen für Gastronomie, teilen sich 3 Betriebe, die für Arztpraxen 4 Betriebe. Das Kunden- bzw. Patientenaufkommen wird jeweils als mittel bis hoch unterstellt.
· Hinsichtlich der Pflegeeinrichtung werden 40 Besucher pro Tag erwartet. Von den insgesamt 240 Kfz-Fahrten/Tag u. Querschnitt der Nutzung „Pflegeeinrichtung“ entfallen ca. 50 Kfz-Fahrten/T u. Q auf Fahrten, die durch Arztbesuche, sonstige therapeutische Maßnahmen/Dienstleistungen (Massage, Fußpflege etc.) sowie Andienung entstehen.
· Ca. 70 % der Beschäftigten nutzen den Pkw für den Weg zur Arbeit.
· Der für das südliche Plangebiet vorgesehene Lebensmittelmarkt (Bereich D) löst nach Aussage der EDEKA-Gruppe, die als Betreiber vorgesehen ist, erfahrungsgemäß ein Verkehrsaufkommen von 2.000 Pkw/Tag aus (≙ 4.000 Kfz-Fahrten/Tag und Querschnitt). Alternative Berechnungsansätze führten zu einem ca. 5 % niedrigerem Verkehrsaufkommen. Um auf der sicheren Seite zu agieren, wird den Angaben der EDEKA-Gruppe, beaufschlagt mit einem Verkehrsvolumen von + 40 Kfz-Fahrten/T u. Q für die Andienung, gefolgt.
· Für die Gewerbebereiche E, F und G, in denen 280 B einen Arbeitsplatz finden, wird unterstellt, dass von jedem Beschäftigten täglich 4 Fahrten unternommen werden. Damit wird der in der Fachliteratur vorgeschlagene Wert von 3,3 Wegen/Beschäftigte (siehe Bosserhoff, Abschätzung der Verkehrserzeugung) deutlich überschnitten. Mit einem MIV-Anteil von 85 % bei einem durchschnittlichen Besetzungsgrad von 1,4 Pers./Fahrzeug wird einem erhöhten Anteil von Dienstfahrten bei Handwerkerbetrieben Rechnung getragen.
· Für die P&R-Anlage mit 80 Stellplätzen (Bereich H) wird auf den Gesamttag bezogen ein Auslastungsgrad von 1,25 angenommen.
Die zuvor genannten Annahmen gewährleisten bei der Verkehrsaufkommensermittlung ein Arbeiten auf der sicheren Seite. Sie führen insgesamt zu einem Verkehrsvolumen von knapp 8.100 Kfz/Tag und Querschnitt, die von den neuen Nutzungen des Plangebietes „Ostara“ hervorgerufen werden. Davon entfallen ca. 3.100 Kfz/Fahrten/T u. Q auf den nördlichen und ca. 5.000 Kfz-Fahrten/T u. Q auf den südlichen Teil des Planungsgebietes.
Für die anstehenden Netzberechnungen ist jedoch zu beachten, dass es sich bei den ermittelten Verkehrsaufkommenswerten nicht ausschließlich um Neuverkehre handelt.
So ist davon auszugehen, dass das Kundenpotential des neuen Lebensmittelmarktes zum Teil bereits durch den in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Aldi-Markt ausgeschöpft ist (sogenannter Konkurrenzeffekt). Mit dem Ansatz, dass ca. ein Drittel der Aldi-Kunden gleichzeitig Kunde des neuen Lebensmittelmarktes ist, lässt sich das ermittelte Gesamt-Verkehrsaufkommen des südlichen Plangebietes um ca. – 900 Kfz/T u. Q reduzieren. Unterstellt wurde dabei gleichzeitig, dass durch die geplante Einrichtung eines Aldi-Marktes in Lank-Latum der Standort des Aldimarktes in Osterath geringfügig an Bedeutung verliert, was zu einer Reduzierung des Aldi-bezogenen Verkehrsaufkommens von ca. – 150 Kfz-Fahrten/T u. Q führt.
Berücksichtigung bei den Netzberechnungen findet auch, dass ein Teil der Kunden den Einkauf im neuen Lebensmittelmarkt als Zwischenstop, z. B. auf der Fahrt vom Arbeitsplatz nach Hause, tätigt (so genannter Mitnahmeeffekt). Es handelt sich dabei also um Fahrten, die bereits heute auf dem das Plangebiet umgebenden Straßennetz stattfinden und lediglich durch den Einkauf eine Erweiterung erfahren. Die Anzahl der Fahrten wird zu ca. 450 Kfz-Fahrten/T u. Q eingeschätzt (betrifft ca. 15 % der ausschließlich auf den Lebensmittelmarkt bezogenen Kunden).
Mit einbezogen in die Berechnungen werden auch die Verkehre, die durch die Nutzung der momentan noch bestehenden Freiflächen des Bebauungsplangebiets Nr. 60 erzeugt werden. Die Freiflächen sollen zum einen einen Betrieb, der Antiquitäten aufbereitet und mit ihnen handelt, zum anderen auf ca. 70 % ihrer Fläche Büros mit ca. 160 Beschäftigten und auf ca. 30 % ihrer Fläche Gewerbe mit ca. 25 Beschäftigten aufnehmen. Das aus diesen Nutzungen resultierende Verkehrsaufkommen ist mit ca. 500 Kfz-Fahrten/T u. Q anzusetzen, wobei für die Verkehrsaufkommensermittlung dieselben Parameter genutzt wurden, die auch bei den Gewerbebereichen des Plangebietes „Ostara“ zum Einsatz kamen.
Zusammenfassend ist festzustellen:
Die Nutzungen der Bebauungsplangebiete Nr. 266 (Ostara) und Nr. 60 (Wienenweg inkl. Aldi) lösen – Abminderungseffekte einbeziehend – ein Verkehrsvolumen von ca. 10.000 Kfz-Fahrten/T u. Q aus, von denen ca. 260 Kfz-Fahrten/T u. Q dem Lkw-Verkehr zuzuordnen sind.
PS: Das langfristig von der Stadt Meerbusch geplante Wohngebiet „Nibbelsweg/Ivangsheide“, das von Osten her über den Küxpfad an den Winklerweg angeschlossen werden soll und ca. 250 neue WE zur Verfügung stellen soll, wird zu einem weiteren Verkehrszuwachs in der Größenordnung von ca. + 1.700 Kfz-Fahrten/T u. Q führen.